Querschläger - Kultband aus dem Lungau
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Liste aller Konzerte seit 1995

2008

Das Jahr begann auf Wunsch der meisten Musiker in der Band recht gemütlich mit einer Konzertpause und wöchentlichen Proben im Jänner und Feber, bei denen wir neues Material sichteten (bei der themenbezogenen Auswahl für "hoamat|welt" 2007 waren ja viele Lieder übrig geblieben) und einige alte Lieder ausgruben und neu arrangierten.

Der Februar bescherte uns dann 2 sehr schöne, wenn auch grundverschiedene Konzerte. Das erste war ein sehr berührendes Benefizkonzert im Helga-Treichl-Hospiz in Salzburg, das zweite ein Auftritt im Wiener Jazztempel "Porgy & Bess" im Rahmen der hochkarätigen Dialektmusikreihe "Polka Nova". Diese Einladung nach Wien und der Erfolg des Konzerts zeigte uns, dass unsere Arbeit mittlerweile auch dort offene Ohren beim Publikum und auch bei maßgeblichen Veranstaltern gefunden hatte.
Detail am Rande: Als wir zum Soundcheck ins Porgy kamen, waren die Klaviertasten noch warm von einer Probe des Freejazz-Gottes Cecil Taylor, der am nächsten Tag dort ein Konzert gab.

Der Kontrast von diesem zum nächsten Highlight unseres 08-Jahres dokumentiert zu unserem Stolz eine nicht unbeträchtliche Bandbreite, auf der sich unsere Arbeit mittlerweile bewegt.

Am 1. März durften wir nämlich auf Schloss Goldegg den "Tobi Reiser Preis für überragende Leistungen auf dem Gebiet der Volks- und Alltagskultur" entgegennehmen. Die (nicht nur für uns völlig überraschende) Verleihung dieses wichtigsten Preises der alpenländischen Volkskultur hat auf verschiedenen Seiten einigen Staub aufgewirbelt.

Auf der einen Seite rumorte es in den Reihen der konservativen Volkskulturpflege ganz gewaltig, dass jemand wie wir diesen Preis bekommen, auf der anderen Seite wurde uns nahe gelegt, den Preis nicht anzunehmen, weil dessen Namensgeber Tobi Reiser durch seine Funktionen in der Nazizeit belastet sei.
Wir haben uns unter der Bedingung, bei der Verleihung und in der Dokumentation unseren Standpunkt darlegen zu können entschieden, den Preis anzunehmen, weil gerade seine Verleihung an uns ein Zeichen ist, dass die vorwärtsgerichteten Kräfte in der Volkskultur ein Zeichen setzen wollten und eine Ablehnung genau diese Kräfte desavouiert hätte.

Link zu: Stellungnahme der Querschläger zum Tobi Reiser Preis

Link zu: Dokumentation, Laudatio, Verleihung etc./ 36 Seiten / pdf

Link zu: Fotos von der Preisverleihung am 1.3.08 auf Schloss Goldegg

Trotz des begleitenden Donners freuten wir uns sehr über die Anerkennung und über die Verleihungsfeier, die nicht in der Salzburger Residenz, sondern auf Schloss Goldegg, also praktisch an unserem Gründungsort stattfand und von unserem Freund Manfred Baumann genial und einfühlsam gestaltet wurde.
Danke an alle, die den Mut hatten, uns diesen Preis zukommen zu lassen und so ein Zeichen setzen !

Ein Hinweis, dass unsere Arbeit vielleicht wirklich schon ein bisschen in die Lungauer Volkskultur durchgesickert ist, war dann ein wunderschönes Projekt, das wir gemeinsam mit der Bürgermusik St.Michael, der Heimatgemeinde von Mathias und Fritz, im April bestreiten durften.
Auf Initiative von Kapellmeister Horst Aigner und Obmann Johann Kremser kam es im Frühjahr 2008 zur gemeinsamen Aufführung von 7 Querschläger-Liedern.
Die 7 Lieder ("negamuse", "buttableame", "anach anach", "neama r aso", "indianawelt" und "wann i di nid hätt" als Medley und "lungoland" als Einzelwerk) wurden vom Tamsweger Musiker und Kapellmeister Helmut Pertl hervorragend für Blasorchester und Rockband arrangiert und am 26. und 27. April 2008 im Rahmen des Frühlingskonzerts der BM in der ausverkauften Festhalle von St. Michael vom 75-köpfigen Blasorchester und dem Lungauer Querschläger-Trio (Reini, Hias & Fritz) gemeinsam aufgeführt.

Diese 2 Konzerte waren etwas ganz besonderes für uns und eine gewaltige Wertschätzung unserer Arbeit, denn wie viele österreichische Bands können schon von sich behaupten, dass ihre Songs auch von der örtlichen Blasmusik gespielt werden - auch hier ein riesengroßes Danke an alle Beteiligten !

Link zu: Gratis-Download des gesamten Blasmusikprojekts im Fanbereich

Im Frühsommer gingen wir dann auf eine entspannte Tour mit Konzerten in Salzburg, Oberösterreich, der Steiermark und Tirol, wobei das Konzert beim Arthurhaus in Mühlbach vor der beeindruckenden Kulisse des Hochkönigs das herausragendste Ereignis im Tourkalender war.

Nach der Sommertour folgte die längste Konzertpause seit bestehen der Querschläger (zweieinhalb Monate), weil unser Sänger Fritz im August und September gemeinsam mit Manfred Baumann und Peter Blaikner mit dem Erfolgskabarett "Bauer sucht Herbst" auf Tour ging.

Im Oktober spielten wir dann wieder - von der langen Live-Pause ein wenig ausgehungert - Konzerte in Salzburg, Oberösterreich und der Steiermark und genossen es einfach, mittlerweile eine bis ins kleinste Rädchen eingespielte Liveband zu sein, die genügend Nummern im Talon und selbst soviel Spaß auf der Bühne hat, um das Publikum auch nach mehr als 15 Jahren noch jedes Mal aufs neue mitzureißen und in ihren Bann zu ziehen.

Am 31. Oktober gab es dann noch einen Auftritt beim Dialektfest im Salzburger Literaturhaus, bei dem wir das musikalische Rahmenprogramm bestritten und Fritz auch einige Texte las. In einer Reihe mit den bekanntesten österreichischen Dialektautoren - unter ihnen auch der von uns seit Jahrzehnten verehrte Hans Haid - zu stehen und unsere Lieder zu singen und unsere Texte zu lesen war ein weiterer Höhepunkt des Jahres.

Den absoluten Höhepunkt des Jahres schenkten wir uns dann Ende des Jahres selber, indem wir uns einen lange gehegten Wunsch erfüllten: Wir stellten unter dem Titel "giatla" ein Programm zusammen, in dem die lustigen und ironischen Lieder einmal völlig fehlten und in dem der Schwerpunkt ausschließlich auf Liedern mit lyrischem und musikalischen Tiefgang lag.
Das Programm war wirklich ein schwerer Brocken, der den Zuhörern viel abverlangte und sich thematisch um Schwerpunkte wie Veränderung, Verwandlung, Abschied, Tod und Erneuerung drehte und zum Teil aus alten, lange nicht mehr gespielten Liedern in neuen Arrangements und zum Teil aus ganz neuen Liedern bestand.
Es gab im Vorfeld Stimmen von außerhalb der Band, dass ein derartiges Querschläger-Programm nicht funktionieren werde, weil die Leute im Endeffekt ja doch wegen der lustigen Stücke kommen würden.

Umso schöner waren dann die Reaktionen bei den (sämtlich ausverkauften) Konzerten: Stecknadelatmosphäre während der Lieder und abschließend Standing Ovations. Unser Freund Stefan Stürzer vom KiK in Ried sagte über das Abschlusskonzert der Tour, dass im KiK schon weit über 1000 Konzerte, zum Teil mit österreichischen Stars, zum Teil mit Weltstars stattgefunden haben, er aber eine solche Stimmung noch nie erlebt habe.
Für uns selbst waren die Konzerte der "giatla"-Serie jedenfalls der Höhepunkt unserer bisherigen Arbeit mit dieser Band, denn solche Konzerte dürfen nur ganz wenige auf der Bühne erleben. Und sie waren auch der Beweis für unsere Meinung, wonach das Publikum von den neunmalkugen Musikmanagern und Musikexperten immer maßlos unterschätzt wird.

Foto-Soundslide von Philipp Stangl von der "giatla"-Premiere im Oval

Mit diesem Höhepunkt als Abschluss des Jahres im Rücken werden wir uns von Jänner bis Mai 2009 neben einigen Benefiz-Konzerten vor allem darauf beschränken, möglichst viel für unsere neue CD aufzunehmen, die im November 09 veröffentlicht werden wird.

Fritz Messner, 1.1.09


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